Wie nahezu überall auf der Welt, können Touristen auch in Neuseeland aus einer breiten Palette an Mietfahrzeugen wählen. Insbesondere in den größeren Städten konkurrieren viele verschiedene Unternehmen um die Gunst der Kunden.
Neben den bekannten und international agierenden Anbietern, existieren in Neuseeland viele kleinere, nationale oder gar regionale Fahrzeugvermieter. Die Palette an Mietfahrzeugen ist entsprechend groß und es stehen Fahrzeuge in allen Größen- und Altersklassen, sowie für jeden Geldbeutel zur Verfügung.
Die großen Unternehmen vermieten in der Regel relativ neue oder gut gewartete Fahrzeuge mit verhältnismäßig wenig Kilometern auf dem Tacho. Dabei kann man weitgehend sicher sein, dass das angemietete Fahrzeug auch verkehrssicher ist. Auch bei den kleinen, lokalen Mietwagen-Anbietern gibt es meist nichts zu bemängeln. Allerdings gibt es auch einige schwarze Schafe die alte Fahrzeuge anbieten und nicht so genau auf einen straßentauglichen Zustand achten.
Bei einem unguten Gefühl oder einem schlechten Eindruck sollte man schon mal einen Blick auf Lenkung, Stoßdämpfer, Bremsen und Bereifung werfen bzw. bevor die Reise losgeht. Eine kleine Runde auf dem Firmengelände hilft ebenfalls um einen Eindruck vom Zustand des Fahrzeuges zu bekommen. Einen Wagen mit offenkundigen Mängeln sollten Sie auf keinen Fall akzeptieren, sondern auf einen Tausch des Fahrzeuges bestehen.
Viele Vermieter bieten neben den „normalen“ PKWs auch Wohnmobile und Geländewagen an. Daneben werden auch Backpacker-Vans und einige für Backpacker umgebaute Fahrzeugtypen angeboten.
Damit Sie sich überhaupt eine Vorstellung machen können, was genau mit „Backpacker-Van“, „Station Wagon“, „Campervan“ usw. gemeint ist, finden Sie im folgenden eine kurze Beschreibung der einzelnen Fahrzeugtypen.
- „Cars“ ganz normale PKWs in verschiedenen Größenklassen. Die Palette reicht vom Kleinwagen bis hin zur Limousine. Je nach Fahrzeuggröße, reicht der Platz für 2 bis 4 Personen und deren Gepäck.
- „Station Wagons“ zeichnen sich durch ein langes Heck aus und entsprechen den Kombi-Modellen (z.B. VW-Passat) bei uns. Die Fahrzeugklasse ist sehr beliebt bei Reisenden mit viel Gepäck, insbesondere bei Leuten die mit dem Zelt unterwegs sind. Wer alleine und mit wenig Gepäck reist, dem steht auch genügend Platz für eine (Not-)Übernachtung im Fahrzeug zur Verfügung.
- „4WD“ oder „4×4 Car“ sind Jeeps, SUV oder Geländewagen mit Vierradantrieb. Je nach Modell haben 4 Personen bequem Platz. Die Geländewagen sind in der Anmietung teurer als ein normaler PKW. Da das Straßennetz in Neuseeland sehr gut ausgebaut ist, sollte man sich überlegen, ob und wie häufig die Geländefähigkeit des Fahrzeuges genutzt wird bzw. überhaupt genutzt werden darf (siehe Mietbedingungen). Unter Umständen ist es sinnvoller einen normalen PKW zu mieten und nur für einzelne Ausflüge auf einen Geländewagen umzusteigen wenn es längere Strecken über unbefestigte Straßen gehen soll.
- Der Begriff „Van“ wird für alle Fahrzeuge mit erhöhter Karosserie bzw. ab der Größe eines Kleinbusses benutzt. Die verwendeten Bezeichnungen sind nicht immer eindeutig einem Fahrzeugtyp zuzuordnen, sondern stehen vielmehr für eine bestimmte Art der Fahrzeugausstattung. Alle Fahrzeuge können mehr oder weniger als Wohnmobile bezeichnet werden, unterscheiden sich vom Komfort, Ausstattung und Platzangebot aber deutlich voneinander. Bei der Suche nach einem passenden Wagen sollte man sich also nicht von der Bezeichnung täuschen lassen. Trotzdem können grundlegende Ausstattungsmerkmale den jeweiligen Bezeichnungen grob zugeordnet werden.
- „Backpacker Vans“ sind in der Regel relativ einfach ausgestattete Kleinbusse für maximal zwei Personen. Je günstiger das Angebot, desto älter ist oft das Fahrzeug. Sofern der Van nicht um ein extra erhöhtes Dach verfügt, kann man im Fahrzeug nicht aufrecht stehen. Die Ausstattung besteht meist aus einem kleinen Tisch mit Sitzgelegenheiten. Bei Nacht wird das komplette Innere des Fahrzeuges in eine Liegefläche verwandelt. Im Heck kann meist auf einem Gasbrenner Essen zubereitet werden. Ein Plastikkanister oder eine kleine Spüle die mit einer Handpumpe betrieben wird, sichern die Wasserversorgung. Bei vielen Anbietern gehört auch eine elektrische Kühlbox zur Ausstattung des Fahrzeuges. Bei den Backpacker-Vans ist der Gaskocher und die Spüle in der Regel so im Heck montiert, dass beides nur bei geöffneter Heckklappe benutzt werden kann. Die Fahrzeuge bieten in der Regel wenig Komfort und werden aufgrund des Preis-Leistungsverhältnis gerne von jungem Publikum genutzt.
- „Sleepervans“ sind auf der Plattform normaler Familien-Vans wie zum Beispiel dem VW Touran oder dem Ford Galaxy aufgebaut. Die Fahrzeuge bieten meist Platz für zwei Personen. Das geringe Platzangebot wird durch verschiedene Umbaumöglichkeiten sehr effizient genutzt. So kann der Innenraum zum Beispiel in einen Schlafplatz oder zu einer Sitzmöglichkeit mit Tisch verwandelt werden. Ein Gaskocher, ein Wasserkanister und eine elektrische Kühlbox sind ebenfalls im Fahrzeug integriert. Gekocht wird, ähnlich wie beim „Backpacker Van“, in der Regel unter freiem Himmel. Einige Fahrzeuge verfügen über einen Zeltanbau, der bei Bedarf an die Heckklappe montiert werden kann. Das mit dem Fahrzeug fest verbundene Zelt vergrößert das Platzangebot spürbar. Der Vorteil der „Sleepervans“ liegt beim relativ geringen Benzinverbrauch und dem, aufgrund der geringen Größe, einfachen Handling. Dafür kann es bei einer Belegung mit zwei Personen und deren Gepäck in den Fahrzeugen sehr eng werden. Die Mietpreise sind relativ günstig, was den Fahrzeugtyp ebenfalls bei jungen Reisenden sehr beliebt macht.
- „Campervan“ umfasst nahezu alle Fahrzeugtypen die in Europa als Wohnmobil bezeichnet werden. Ab einer gewissen Größe der Fahrzeuge, wird der Begriff „Motorhome“ auch als Synonym für „Campervan“ verwendet. Die Ausstattung und Größe spielt bei der Bezeichnung keine Rolle, allerdings verfügen alle Fahrzeuge über ein erhöhtes Dach, das ein aufrechtes Stehen im Innenraum ermöglicht. Es gibt Fahrzeuge für zwei bis acht Personen in unterschiedlicher Aufteilung und Ausstattung. Während die Modelle für vier Personen und mehr, standardmäßig mit einer Dusche und Toilette ausgestattet sind, besteht bei den kleineren Modellen für zwei bis drei Personen eine Wahlmöglichkeit. Die Fahrzeuge mit Nasszelle haben in etwa die Größe eines Transporters wie zum Beispiel dem „Sprinter“ von Mercedes. Fahrzeuge ohne Dusche und Toilette sind entsprechend kleiner. Alle Campervans verfügen über eine kleine Küchenzeile im Fahrzeuginnern, die mit Gaskocher, Spüle und Mikrowelle ausgestattet ist. Bei den Fahrzeugen mit Toilette/Dusche wird die Wasserversorgung über eine elektrische Pumpe sichergestellt, bei den übrigen steht eine Handpumpe zur Verfügung. Die Sitzecke mit Tisch lässt sich für die Nacht in ein großes Bett verwandelt. Das Handling ist am Anfang aufgrund der Fahrzeuggröße etwas gewöhnungsbedürftig. Allerdings sorgen Servolenkung und die erhöhte Sitzposition schnell für ein gutes Fahrgefühl. Campervans sind im neuseeländischen Straßenverkehr allgegenwärtig und wohl die beliebteste Fahrzeugklasse bei Campingurlaubern. Da in Neuseeland nicht wenige der Campingfahrzeuge von absoluten Wohnmobil-Neulingen gesteuert werden, folgen einige grundlegende Informationen die bei der Anmietung eines Campervans nützlich sind.
Tipp
Die beschriebenen Kühlmöglichkeiten reichen in der Regel aus. Bei ihrer Planung gehen viele Reisende davon aus, dass sie selten große Campingplätze anfahren bzw. oft „wild“ in der Natur campen werden (siehe auch „Freedom Camping“). In der Praxis beschränken sich diese Aufenthalte bei einer Reisezeit von wenigen Wochen meist aber dann auf einige wenige Nächte, die ohne Probleme mit den vorhandenen Kühlmöglichkeiten bzw. mit der Auswahl entsprechender Lebensmittel überbrückt werden können.
Welcher Fahrzeugtyp ist am besten?
Egal welchen Fahrzeugtyp Sie präferieren, es gibt einige Dinge die Sie auf jeden Fall vor der Anmietung beachten sollten. Dabei handelt es sich nicht nur um das Kleingedruckte in den Mietbedingungen, auf im folgenden noch ausführlicher eingegangen wird, sondern um Fragen deren Beantwortung Ihnen bei der Wahl des Fahrzeugs helfen können.
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Zu welcher Reisezeit werden Sie im Land unterwegs sein?
Wer in den neuseeländischen Wintermonaten das Land bereist, muss einige Punkte zusätzlich beachten. Im Winter kann es ziemlich kalt werden und auf der Südinsel ist Schnee keine Seltenheit. Schneeketten sollten auf jeden Fall bei der Erkundung der Südinsel im Winter dazu gebucht werden. Eine frühzeitige Reservierung ist sinnvoll und angebracht. Wer mit einem Wohnmobil reist, sollte auf eine gute Isolierung des Innenraums Wert legen. Unbedingt sollte der Camper aber über eine Standheizung verfügen, die getrennt vom Motor betrieben werden kann. Ansonsten geht mit dem Motor nämlich auch die Heizung im Innenraum aus und es kann schnell ungemütlich werden.
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Wollen Sie auch Abseits befestigter Straßen reisen?
Wenn Sie vorhaben die Natur Neuseelands Abseits der befestigten Wege zu erkunden, müssen Sie bei der Anmietung eines Mietwagens die Mietbedingungen genau durchlesen. Der überwiegende Teil der Anbieter von Mietfahrzeugen, schließen in den Mietbedingungen bestimmte Straßen oder Regionen von der Benutzung explizit aus. Dabei handelt es sich meistens um längere Abschnitte von Schotterstraßen oder Stränden die als Strasse benutzt werden dürfen. Mehr Infos finden Sie unter dem Punkt „Streckeneinschränkungen“.
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Brauchen Sie eine Dusche und Toilette im Wohnmobil?
Vor der Anmietung eines Wohnmobils, sollten Sie sich Gedanken machen wo und wie Sie Ihre Nächte verbringen wollen. Haben Sie vor häufig auf Campingplätzen zu übernachten, stehen Ihnen in der Regel Duschen/Toiletten und eine Küche zur Verfügung. Das bedeutet, Ihr Camper muss nicht unbedingt über eine Nasszelle und eine Küchenzeile verfügen. Falls Sie lieber in der Natur und in den Nationalparks des Landes übernachten möchten, beschränken sich die sanitären Anlagen häufig auf kaltes Wasser und ein Plumpsklo. Eine Küche gibt es nicht. In diesem Fall ist es wesentlich angenehmer, wenn Ihr Fahrzeug mit einer Dusche/Toilette und einer Küche ausgestattet ist. Dieser Fahrzeugtyp verfügt über ein geschlossenes Frisch- und Abwassersystem (Self Containment), welches auf Stellplätzen ohne sanitären Anlagen abseits der Städte ohnehin zwingend vorgeschrieben ist (siehe auch „Freedom Camping“).
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Welche Fahrzeuggröße ist notwendig?
Die Fahrzeuggröße muss ebenfalls bedacht werden. Für wieviele Personen mit Gepäck muss das Auto bzw. Wohnmobil ausgelegt sein? Wie viele Schlafplätze müssen im Wohnmobil vorhanden sein? Insbesondere wenn Kinder mitreisen, ist ein separater Schlafplatz ideal. Ein Camper sollte für alle Mitreisenden ausreichend Platz bieten, aber nicht überdimensioniert sein. Es wäre ärgerlich, wenn Sie aufgrund der Größe des Fahrzeugs manche Straßen nicht nutzen können und somit versteckte Sehenswürdigkeiten nicht erreichen können. Auch auf den Fähren zwischen den beiden Inseln kommt es auf die Größe des Fahrzeuges an. Während für Wohnmobile bis 5,50 Meter Länge kein Aufpreis gezahlt werden muss, kosten größere Fahrzeuge entsprechend mehr.
Wo dürfen Sie fahren?
Die Mietfahrzeuge dürfen nur auf befestigten Strassen benutzt werden. Zufahrten zu Campingplätzen sind ausgenommen. Schotterpisten und Strände dürfen nicht befahren werden. Fast alle Anbieter schließen die Nutzung des Fahrzeuges auf bestimmten Strecken explizit aus. Dazu gehören häufig die folgenden Routen:
• Skippers Road (Queenstown)
• Ninety Mile Beach (Northland)
• Ball Hut Road (Mt. Cook)
• Bluff Road (zwischen Kuaotunu und Matarangi und nördlicher von Colville Township (Coromandel)
• Macetown Access Road (Arrowtown)
• Crown Range Road (Mögliche Strecke zwischen Wanaka und Queenstown)
Wenn Sie trotzdem die Strecken befahren sollten und dabei passiert etwas, haben Sie keinen Versicherungsschutz und müssen für den entstandenen Schaden selbst aufkommen. Daher ist es sinnvoller eine Tagesfahrt zu buchen, wenn Sie zum Beispiel den Ninety Mile Beach besuchen möchten. Der Tripp wird von Auckland oder Paihia aus von vielen Unternehmen angeboten.
Wer darf fahren?
Bei der Anmietung eines Fahrzeugs müssen Sie Angaben über das Alter der späteren Fahrer machen. Ausschlaggebend ist hier das Alter des jüngsten Fahrers. Während einige Unternehmen ihre Fahrzeuge nur an Personen über 21 Jahren vermieten, sind bei anderen auch Fahrer ab 18 Jahren möglich. Oft steigt aber der Mietpreis oder die Versicherungsprämie spürbar, wenn der Fahrer jünger als 21 Jahre ist.
Die Eintragung eines zusätzlichen Fahrers ist normalerweise kostenlos. Auf jeden Fall muss der zweite Fahrer aber beim Vermieter angegeben werden und die notwendigen Papiere vorlegen (Führerschein und Reisepass).
Obwohl Fahrzeuge in Neuseeland normalerweise ohne Kilometerbegrenzung angeboten werden, tauchen immer wieder Angebote mit dieser Einschränkung auf. Das bedeutet, das nur die im Mietvertrag vereinbarten Zahl an Kilometern im Mietpreis enthalten sind. Jeder Kilometer mehr, kostet auch extra.
Wenn Sie beide Inseln erkunden möchten, legen Sie schnell mehr als 4.000 km zurück. Bei Angeboten mit Kilometerbegrenzung sollten Sie sich vorher auf eine Strecke festlegen, deren Distanz Sie ungefähr berechnet haben. Dabei sollten Sie genügend Puffer für spontane Abstecher einplanen.