Wenn Sie Neuseeland mit einem eigenen Fahrzeug entdecken wollen, brauchen Sie entweder einen internationalen Führerschein oder eine beglaubigte (englische) Übersetzung Ihres deutschen Führerscheins. Das Gesetz verlangt, dass die Angaben in englischer Sprache vorliegen müssen.
Die Mietwagenanbieter wollen bei der Fahrzeugübernahme eine gültige Fahrerlaubnis sehen. Ein EU-Führerschein wird generell ohne nachfragen akzeptiert, den gesetzlichen Anforderungen genügt dies aber grundsätzlich nicht. Spätestens wenn Sie in Kontakt mit der Polizei kommen sollten, reicht ein einfacher EU-Führerschein offiziell nicht aus.
Gehen Sie also besser auf Nummer sicher und lassen Sie sich einen internationalen Führerschein oder eine beglaubigte Übersetzung ausstellen.
Den internationalen Führerschein können Sie sich auf dem Bürgeramt der Stadt oder Gemeinde ausstellen lassen bei der Sie gemeldet sind. Die Ausstellung geht in der Regel recht schnell und kostet rund 20 Euro.
Falls Sie noch im Besitz eines „rosafarbenen“ Führerscheins sind, müssen Sie sich zuerst einen EU-Kartenführerschein ausstellen lassen. Mit diesem können Sie dann erst den internationalen Führerschein beantragen, was mit einer längeren Bearbeitungsdauer und höheren Kosten verbunden ist.
Als Alternative können Sie sich auch eine beglaubigte, englische Übersetzung erstellen lassen. Die Übersetzung bekommen Sie in zahlreichen Übersetzungsbüros. Sie müssen nur darauf achten, dass das Büro amtlich beglaubigte Übersetzungen ausstellen darf. Die Kosten sind vom Anbieter abhängig und liegen zwischen 30,- und 50,- Euro.
Egal für welchen Weg Sie sich entscheiden, Ihren deutschen Führerschein müssen Sie auf jeden Fall ebenfalls mit sich führen.
Der Linksverkehr in Neuseeland ist auf die koloniale Vergangenheit des Landes zurückzuführen und eine Hinterlassenschaft Großbritanniens. Vor dem Linksverkehr in Neuseeland haben die meisten Besucher gehörigen Respekt. Angst davor brauchen Sie aber nicht zu haben! In der Regel geht die Umgewöhnung deutlich schneller von statten, als man sich das Zuhause vorgestellt hat.
Nach 2-3 Tagen hat man sich an die „falsche“ Seite gewöhnt und fährt ohne groß nachdenken zu müssen. Das liegt auch daran, dass in Neuseeland bis auf wenige Ausnahmen die gleichen Verkehrsregeln wie in Europa gelten (z.B. gilt trotz Linksverkehr die „Rechts vor links“-Regel).
Als Selbstfahrer sollten Sie sich aber unbedingt vor der Reise mit den wichtigsten Regeln und den Besonderheiten im neuseeländischen Straßenverkehr vertraut machen. Die NZ Transport Agency hat unter www.nzta.govt.nz alle wichtigen Informationen und Verkehrsregeln zusammengefasst.
Grundsätzlich gilt:
Wenn Sie in einer Situation nicht sicher sind wer zuerst fahren darf, sollten Sie stehen bleiben und sich notfalls mit einem Handzeichen verständigen.
Straßenregeln
In Neuseeland gilt auf allen Landstrassen und Autobahnen eine allgemeine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. In Ortschaften darf max. 50 km/h schnell gefahren werden. Für alle Insassen eines Fahrzeuges besteht Anschnallpflicht. Wer zu schnell unterwegs oder nicht angeschnallt ist, muss auch in den entlegensten Gebieten mit Kontrollen und einer saftigen Geldstrafe durch die Polizei rechnen.
Für Fahrer über 20 Jahre liegt die Grenze für Alkoholkonsum seit 2014 bei 0,5 Promille. Wer mit mehr Alkohol oder sonstigen Drogen beim Fahren erwischt wird, muss ebenfalls mit einer saftigen Strafe rechnen. Das Gleiche gilt, wer beim Fahren ohne Freisprechanlage telefoniert.
Für Kinder bis 7 Jahre sind Kindersitze verpflichtend. Die Polizei macht grundsätzlich keine Ausnahme, auch nicht bei ausländischen Besuchern. Insgesamt kann man sagen, dass in Neuseeland rücksichtsvoll gefahren wird. Insbesondere die vielen Touristen lassen es im Straßenverkehr meist langsam angehen.
Die folgenden Tipps sollen ihnen unnötigen Stress ersparen.
• Trotz des eher geringen Verkehrsaufkommens wird schon mal gedrängelt. Lassen Sie sich nicht provozieren und geben ihrem Hintermann die Möglichkeit zu überholen. Das gilt ganz besonders, wenn Sie in einem langsamen Fahrzeug (Campervan) unterwegs sind. Auf kurvenreichen Strecken, auf denen Überholen fast nicht möglich ist, gibt es alle paar Kilometer kleine Haltebuchten am Straßenrand. Nutzen Sie diese Buchten für einen kurzen Stop und lassen Sie die Fahrzeuge hinter sich vorbei. In der Regel wird man es ihnen mit einem kleinen Hupkonzert danken.
• Auf besonders engen und uneinsichtigen Straßen ist die Hupe auch legitimes (Vor-) Warnmittel vor einer Kurve.
• Viele Brücken in Neuseeland sind einspurig. Die Beschilderung weist frühzeitig darauf hin und gibt an wer Vorfahrt hat. Im Zweifelsfall gilt: Anhalten und sich mit dem Gegenverkehr per Lichtzeichen abstimmen. Die Landschaft ist oft atemberaubend und schreit nach einem Fotostopp. Aber Vorsicht, halten Sie nie auf freier Strecke oder abrupt und ohne zu blinken an! Insbesondere LKW-Fahrer verstehen keinen Spaß für landschaftsbegeisterte oder trödelnde Touristen, die sich oder andere gefährden.
• Wer zum ersten Mal mit einem Wohnmobil unterwegs ist, muss sich nicht nur im Linksverkehr, sondern auch mit den wesentlich größeren Fahrzeugabmessungen zurechtfinden. Es empfiehlt sich daher zu Beginn der Reise extrem enge Park- oder Stellplätze zu meiden.
Auf jeden Fall sollten Sie sich vorher Gedanken machen, ob Sie sich direkt am ersten Tag eine Tour durch die Innenstadt von Auckland o.ä. zutrauen. Alternativ kann man auch für die erste Nacht einen ruhigen Campingplatz außerhalb anfahren, um das Handling des Fahrzeugs zu erlernen. Fast alle Fahrzeugvermieter bieten gegen Aufpreis Navigationssysteme zum Mieten an.
Grundsätzlich lässt es sich auf neuseeländischen Straßen gut und bequem reisen. Außer in den großen Städten und um die Region Auckland ist dichter Verkehr eher die Ausnahme. Richtige Autobahnen (Motorways) gibt es nur als Zubringer in die großen Städte und rund um Auckland. Alle touristisch interessanten Ortschaften sind durch ein gut ausgebautes Netz an Fern- und Landstraßen, sogenannten „State Highways (SH)“, miteinander verbunden.
Die Hauptverbindungsstraßen sind in vielen Gebieten in jede Richtung zweispurig ausgebaut oder verfügen in regelmäßigen Abständen über Überholspuren. In Abseits gelegenen Gebieten und National Parks, sind auch Schotterstraßen noch häufig anzutreffen. Die Straßen sind in der Nähe der Küste und in den bergigen Regionen der Südinsel zum Teil sehr kurvig und lassen nur ein geringes Tempo zu.
Ein häufig begangener Fehler bei der Reiseplanung besteht darin, dass die Entfernung und die dafür benötigte Fahrzeit zwischen zwei Zielen unterschätzt wird. Die Enttäuschung ist groß, wenn man nach einigen Tagen merkt, dass man die geplante Strecke in der zur Verfügung stehenden Reisezeit nicht bewältigen kann. Manche Orte können auf der Karte zwar optisch nahe beieinander liegen, da aber keine direkte (oder nutzbare) Verbindungsstrasse existiert, beträgt die Fahrzeit zum Teil deutlich länger als Anfangs vermutet.
Deshalb sollten Sie bei der Planung einer groben Reiseroute die Entfernungen und Fahrzeiten zwischen den einzelnen Zielen recherchieren. Im Internet finden Sie hierfür viele Berechnungstools. Viele Infos zur Routenplanung und aktuelle Baustellen, Sperrungen und Fahrzeiten finden Sie zum Beispiel unter www.nzta.govt.nz.
Die Entfernungen und Fahrzeiten zwischen einigen der beliebteste Reiserouten finden sie unter folgendem Link. Grundsätzlich sollten Sie bei der Planung von deutlich längeren Fahrzeiten ausgehen, als Sie sie von Europa gewöhnt sind.
Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 100 km/h relativ gering und wird auf den oft kurvigen Strecken abseits der Hauptverbindungsrouten ohnehin nicht erreicht. Zudem werden Sie ganz sicher regelmäßig kurze Fotostops einlegen. Sie sollten also ausreichend Fahrzeit einplanen um nicht in Zeitstress zu verfallen. Grundsätzlich stellt sich die Frage, welche Strecke insgesamt in der verfügbaren Reisezeit zurückgelegt werden kann.
Die Erfahrung hat gezeigt, das sich die Streckenführungen, insbesondere bei Besuchern mit einer Reisezeit von wenigen Wochen, häufig sehr ähneln. Unter folgendem Link finden Sie einige der beliebten Routen und ihre Sehenswürdigkeiten. Obwohl Sie wahrscheinlich Ihre Planung vor Ort noch mehrmals ändern werden, ist es sinnvoll sich im Voraus ein paar Gedanken über eine grobe Routenführung zu machen.
Für die Orientierung während deiner Reise, benötigen Sie irgendeine Form von Kartenmaterial. Am bequemsten ist die Lösung, sich ein Navigationsgerät gegen Aufpreis vom Fahrzeuganbieter zu mieten. Leider ist die Anmietung von Navigationssystemen recht teuer, da der Preis pro Miettag berechnet wird. Viele Anbieter verlangen pro Miettag $ 10 NZD aber maximal $ 100 NZD pro Anmietung. Ob ein Navigationsgerät benötigt wird oder nicht, ist Ansichtssache.
Während ein Navi für einige unverzichtbar ist, reicht anderen eine grobe Straßenkarte aus um sich zurechtzufinden.
Einzig in den wenigen größeren Städten des Landes ist eine detailliertere Karte des Zentrums sinnvoll. Um sich einen Überblick zu verschaffen, helfen hier aber meist schon die Kartenausschnitte des Stadtzentrums, die Sie in jedem i-Site kostenlos bekommen oder die Ihnen vom Fahrzeuganbieter bei der Anmietung zur Verfügung gestellt werden.
Wer nicht auf einen detaillierten Straßenatlas verzichten möchte, sollte sich diesen direkt vor Ort zulegen. Neben dem Fachhandel finden Sie in vielen Tankstellen oder Supermärkten eine große Auswahl zu günstigen Preisen.
Tipp
Man kommt auch ganz gut ohne Navigationsgerät klar. In den größeren Städten stellt ein Navigationssystem aber zweifellos eine echte Hilfe dar. Das eigene Navi von zu Hause mitzunehmen scheitert häufig daran, dass viele hier verfügbaren Anbieter kein Kartenmaterial für Neuseeland anbieten. Die Strassen sind gut beschildert und meist reicht der Ortsname und die grobe Richtung aus um an sein Ziel zu gelangen.
Bußgelder & Strafen
Die Fahrzeugvermieter behalten sich das Recht vor, dem Kunden sämtliche nicht gezahlten Bußgelder für Geschwindigkeitsüberschreitungen, Falschparken oder Mautstrafen in Rechnung zu stellen. Zusätzlich wird eine Bearbeitungsgebühr erhoben, die schnell den eigentlichen Bußgeldbetrag überschreiten kann.
Das Gleiche gilt für Kosten, die für die Behebung von Schäden am Fahrzeug anfallen, wenn diese nicht bei der Fahrzeugabgabe gemeldet wurden bzw. kein ausreichender Versicherungsschutz besteht. Falls bei der Rückgabe bereits bekannt, werden nicht bezahlte Strafzettel von der Kaution einbehalten.
Die Fahrzeugvermieter scheuen sich nicht, Bußgelder auch nach der Rückgabe des Fahrzeugs im Ausland einzutreiben, was allerdings mit erheblichen Mehrkosten verbunden ist. Sie sollten jede Art von Bußgeld auf jeden Fall bezahlen um zusätzliche Kosten und unnötigen Stress zu vermeiden.